Jan 14, 2013

Es ist Montag, der 14. Januar 2013 und heute habe ich das Gefühl, auf deutsch schreiben zu müssen. Überhaupt schreiben zu müssen. Mein Problem ist, dass ich manchmal nicht genau weiß, in welcher Sprache ich mich am besten ausdrücken kann. Doch heute ist es eindeutig deutsch. Seit Wochen, ja fast schon Monaten fühle ich mich unglaublich schlecht und gefangen in mir selbst. Angefangen hat alles damit, dass ich aus der Korporation, in die ich anfang des Studienjahres getreten bin und die mir so viel bedeutet hat. Ich hatte mir eine akademische Mutter gewählt, die besonders streng und verschlossen, aber eigentlich auch sehr gerecht war. Nun, mit ihrer so genannten Gerechtigkeit hat sie mich dann nach ywei Monaten rausgeworfen, weil sie meinte, ich würde mich auch nach vier Semestern nicht unterordnen können. Nun ja, in den ersten Monaten habe ich mich auch nicht so verhalten, wie ich es hätte tun sollen. Vielmehr noch, ich war nicht ich selbst. Nach allem, was in meinem Leben bishher geschehen ist, habe ich gelernt, mich als jemand anderes ausyugeben, als ich bin. Obwohl ich gemerkt habe, was ich eigentlich will, habe ich weiterhin anders gehandelt, als jemand anderes. Deshalb mache ich mir noch immer Vorwürfe. Und diesen Prozess versteht keiner. Der wir als pszchisches Problem abgestempelt. Dabei ist es doch so, dass der Mensch so wird, wie man ihm nachsagt. Deshalb habe ich nun das Gefühl, tatsächlich psychisch gestört zu sein. Ja, vielleicht, nein sogar sicher hätte ich schon viel früher Hilfe suchen müssen, damit ich sofort ich selbst hätte bleiben können. Aber ich habe es nicht getan und jetyt glaubt mir keiner mehr.
Meine Gedanken schlagen Purzelbäume und mir kommt mein Text hier furchtbar wirr vor. Was soll's! Zeitgenössische Autoren schreiben auch wirr. Eigentlich mag ich das nicht. Viel einfacher ist es doch, klar strukturierte Texte zu lesen. Allerdings sind das dann zum Beispiel Romane, die doch hauptsächlich erfunden sind. Da ist es ja nicht schwer, sie vernünftig aufzubauen. Wirre Texte hingegen werden oft aus Verzweiflung geschrieben. Oder in  einem Zustand des Glücks. Jedenfalls dann, wenn sich die Emotionen nur so häufen und überschlagen. In so einem Zustand will man dann alles aus sich rauslassen, was allerdings dazu führt, dass man, zumindest in geschreibener Form, garnichts mehr verständlich rüber bringen kann. Ich möchte so gerne schreiben! Über andere Länder und über die Menschen dort. Lebensgeschichten. Dazu müsste ich bei mir selbst anfangen. Nur wie?
Ich habe in diesem Semester etwas sehr spannendes erfahren. Durch die Methode der Gestaltterapie habe ich mich selbst näher kennen gelernt und dadurch auch angefangen, mich (noch mehr) zu analysieren. Erst einmal sehe ich mich und andere viel deutlicher. Dass hat mir zum einen den Mut gegeben, Sachen auszuprobieren. Auch in der Korporation habe ich teilweise gemerkt, dass ich anders handeln müsste, doch hatte ich den Mut, was anderes zu probieren. Eine Zeitlang ist das ja auch gutgegangen. Aber nicht lange. Die Methode war mir noch zu fremd, ich bin selbst nicht damit klar gekommen. Und warum hätte ich das auch gemusst? Oft stelle ich zu hohe Anforderungen an mich selbst. Und gehe selbst daran zu Grunde. So wie jetzt. Oder auch nicht? Vielleicht musste alles genau so kommen? Ich habe doch so viel gelernt. Warum müssen meine Lernprozesse nur immer so schmerzhaft sein? Zwei Monate geht das schon so! Es ist Zeit, etwas zu ändern. Es wird Zeit, dass sich etwas ändert! Man sagt ja, die Zeit heilt alle Wunden. Nun, so wird es wohl sein. Heute habe ich endlich die Kraft, so vieles zu Papier zu bringen, was mich belastet. Auch wenn es wirr ist und Außenstehende vieles nicht verstehen. Müssen sie auch nicht, denn ich schreibe jetzt noch für mich. Wer das hier verstehen möchte, wird es verstehen. Später einmal möchte ich auch für andere schreiben. Ich weiß aber, dass ich erstmal nur für mich schreiben sollte und möchte das auch. Nicht danach streben, von anderen Anerkennung zu erhalten.

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